Bad Krozingen
Im Jahr 2020 wurde von der Firma Archbau GmbH unter der Leitung von Dr. Arne Schmid-Hecklau mit einer Stadtkernuntersuchung in Bad Krozingen im südwestlichen Teil Baden-Württembergs begonnen. Die Arbeiten sind von der Stadt Bad Krozingen beauftragt worden. Im westlichen Teil des Schnittes wurden entlang der Basler Straße die Feldsteinfundamente von neuzeitlichen Gebäuden erfasst, die auf einem Katasterplan von 1880 verzeichnet und 2017 im Rahmen der Baumaßnahme abgebrochen worden sind. Diese Gebäude waren nicht unterkellert. Bei der Grabung konnten zwischen den dazugehörigen Fundamentmauern ungestörte lehmige Planierschichten sowie Grabenschichten aus der späten Neuzeit nachgewiesen werden. Der danebenliegende östliche Teil des Untersuchungsgeländes neben der heutige Kirche St. Alban war im Gelände plateauförmig erhöht. Dieses Plateau wurde nach dem Untersuchungsergebnis in westliche Richtung zum tiefer liegenden Gelände hin durch zwei mächtige Feldsteinmauern abgegrenzt. Die Mauern verliefen parallel in NNO-SSW Richtung und ließen sich im gesamten Untersuchungsabschnitt verfolgen. Zwischen den beiden älteren Mauern des Pfarrbezirkes wurde ein neuzeitliches Gräberfeld mit überwiegend WO orientierten Körpergräbern erfasst. Bislang wurden 50 menschliche Skelettgräber freigelegt, die mindestens in zwei bis drei Lagen übereinander auftraten und in den Zeitraum vom 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts datiert werden. Einige Gräber lagen unter jüngeren Feldsteinmauern aus dem fortgeschrittenen 18. Jahrhundert. Als Grabausstattung konnten Glasperlen eines Haarkranzes, zwei Amulette, Knöpfe, ein Kreuz sowie eine Gewandschließe aus Buntmetall geborgen werden. Bei zwei Körpergräbern hatte sich die hölzerne Verbretterung von Särgen erhalten.
Stadtkernuntersuchung Bad-Krozingen 2020 mit neuzeitlichem Gräberfeldausschnitt des 17.-18. Jahrhunderts.
Stuttgart-Plieningen
Für den Ausbau der ICE Trasse Baden-Württemberg wurde 2019 von der Firma Archbau GmbH unter der Leitung von Dr. Arne Schmid-Hecklau im Auftrag der Deutschen Bundesbahn eine großflächige Untersuchung neben dem Flughafen Stuttgart durchgeführt. Der Untersuchungsbereich hat eine Gesamtgröße von 3 ha². Im westlichen und mittleren Untersuchungsteil konnte der Ausschnitt einer Siedlung aus der jüngeren Hallstattzeit (Stufen C-D) nachgewiesen werden. Der Siedlung ließen sich Pfostenstellungen von acht Gebäudegrundrissen zuordnen. Die Pfosten waren nur mäßig und in einer Tiefe von bis zu 0,30 m erhalten. Die Gebäude waren zeilenförmig angeordnet und überwiegend in NNW-SSO sowie in NW-SO Richtung orientiert. Die meisten Häuser hatten kleine rechteckige Grundrisse mit einer Länge von 14 bis 18 m und einer Breite von 6 m. Am nördlichen Rand des Siedlungsausschnittes konnte ein schmalrechteckiger Großbau mit einer Länge von mindestens 29 m und einer Breite von 5 m freigelegt werden. Die untersuchten Gebäude sind zweischiffig und mit einer Mittelpfostenreihe angelegt worden. An den Ostrand der Siedlung schloss sich im mittleren Teil des Untersuchungsbereiches eine Konzentration von neun vorgeschichtlichen Grabanlagen an. Unter den Gräbern fanden sich sieben Kreisgräben einer Grabhügelgruppe, die wohl überwiegend zum benachbarten hallstattzeitlichen Siedlungsareal gehört hat. Drei Sonderformen der Gräber – eine symmetrische Doppelkreisanlage, die Grabeneinfassung eines Grabbezirkes und ein Brandschüttungsgraben mit Fibel und Gürtelkettenbeigabe – werden nach der Befundlage in die Latènezeit datiert. Es konnte außerdem ein vorwiegend wirtschaftlich genutztes Areal mit eisenzeitlichen Siedlungsgruben dokumentiert werden.
Grabung 2019. ICE Trasse 1.3.a, Stuttgart-Plieningen. Foto mit Doppelkreisgraben von latènezeitlicher Grabanlage.
Fuchsstadt
Am nordwestlichen Rand des in der Nähe von Würzburg gelegenen Örtchens Fuchsstadt hat die Firma Archbau unter Führung von Alexandra Völter M.A. die Errichtung des Neubaugebietes „Heppental“ archäologisch begleitet. Obwohl der Ort 1267 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, ließ sich auch vorgeschichtlich, vom Neolithikum über die Bronzezeit bis hin zur Latènezeit eine Besiedlung der Gegend feststellen. Auf dem Grabungsfeld selbst ließen sich 61 Befunde sicher der Latènezeit zuordnen, und stellten Siedlungsbefunde wie Gruben, Pfostengruben, Grubenhäuser sowie Speicherbauten dar. Die sechs Grubenhäuser bezeugen die Herstellung von Textilien, Funde wie Spinnwirtel und Webgewichte deuten ihre Weiterverarbeitung an. Die 22 vorgefundenen Kegelstumpfgruben ließen sich als Getreidelagerstätten interpretieren, die bei einem Durchmesser von 1,1 bis 2,1m und einer Tiefe von 0,6 bis 1,1m ein Fassungsvermögen von 900 bis 1200 Litern Getreide besessen haben dürften. Durch die im Profil sichtbare Stratigraphie im Inneren ließ sich auch eine mehrphasige Nutzung der Gruben feststellen, auch als Abfallgruben, wie das Fundmaterial aus Tierknochen, Keramik, Holzkohle sowie Drehmühlen- und Brandlehmfragmente untermauert. Am Boden einer homogen, also schnell verfüllten Grube war ein junges Schaf sorgfältig deponiert worden, dessen Skelett vollständig erhalten war. Kurz über der Grubensohle fanden sich auch technische Keramik und eine eiserne Fibel vom Frühlatèneschema.
Ansonsten fanden sich im Fundmaterial Speisereste in Form von Tierknochen sowie Keramik die sich auf die frühe sowie mittlere Eisenzeit, genauer gesagt Hallstatt Ha B bis Latène B/C datieren lassen. Darunter finden sich Reste von Feinkeramik wie Schalen, Schüsseln, Töpfen und Tafelgeschirr, aber auch Grobkeramik wie Gebrauchskeramiken sowie Vorratsgefäße. Außerdem fanden sich auch eine Gagatperle sowie Hinweise auf lokale Eisenverhüttung in Form von Ofenwandungen, Düsenfragmenten und Eisenschlacken.
Ratingen-Lintorf
Die Firma Eckehart Adams Wohnungsbau GmbH plante im Jahr 2016 den Bau eines Gebäudes in Ratingen-Lintorf, Am Weiher 5. Die archäologische Firma Archbau hat die Maßnahme begleitet. Bei der Ausgrabung wurde ein mittelalterlicher Siedlungsplatz aufgedeckt.
Aus mehreren großen Gruben lässt sich ein acht Meter breites und mehr als sieben Meter langes Gebäude rekonstruieren. Zahlreiche Schlackenfunde und die Reste eines Ofens belegen Metallhandwerk vor Ort. Ein ebenfalls freigelegter Brunnen konnte nur im oberen Bereich dokumentiert werden, da der Grundwasserspiegel in der zukünftigen Baugrube sehr hoch stand.
Erst nach dem bauseitigen Absenken des Wasserspiegels konnte der Befund im August 2019 weiter bearbeitet werden.
Der Brunnen bestand aus zwei Teilen, einer hölzernen Röhre im unteren und einer steinernen im oberen Bereich, seine erhaltene Tiefe betrug insgesamt ca. 3,5m. Neben den zahlreichen Funden wie Keramikscherben, Schlackestücken und Tierknochen sind ein Pferdeschädel und eine komplett erhaltene, 59cm hohe, Amphore aus Grauware mit einem Bauchdurchmesser von 43cm bemerkenswert. Die Amphore lag im unteren Bereich des Brunnens und war nur mit Wasser verfüllt.
Sie wurde dem Landesmuseum Bonn zur kontrollierten Trocknung übergeben, um ein Zerspringen der Keramik zu vermeiden.
Isny
Im Jahre 2018 wurde von der Firma Archbau GmbH unter Leitung von Dr. Arne Schmid-Hecklau eine umfangreiche Stadtkerngrabung für die Erneuerung der südlichen Altstadt von Isny im Allgäu im Landkreis Ravensburg durchgeführt. Die Maßnahme fand im Auftrag der Stadt Isny statt. Die Maßnahme umfasste überwiegend die Freiflächen des Marktplatzes am Blaserturm und eines Teil des heutigen Hallgebäude, wo vier Schnitte mit einer Größe von insgesamt 940 m2 untersucht werden konnten. Die größte Bebauungsdichte ist im unbebauten Marktplatzbereich festgestellt worden. In diesem Untersuchungsabschnitt konzentrierten sich elf Feldsteinmauern aus dem Zeitraum vom 14. bis zum frühen 17. Jahrhundert. Die Fundamente gehörten wohl überwiegend zum alten Rathaus und einem anschließenden Nebengebäude, das auf einem Merianstich von 1650 und einer Ansicht von Johann Morell von 1664 wiedergegeben ist. Auf beiden Ansichten wird die Rathausbebauung vor dem großen Stadtbrand von 1631 dargestellt. Diese historisch überlieferte Brandzerstörung ließ sich im gesamten Untersuchungsbereich durch holzkohlereiche Bauschuttschichten und durch Brandhorizonte nachweisen. Im Randbereich des Blaserturmes wurde eine Konzentration mittelalterlicher Baubefunde aus dem Zeitraum vom 12. bis zum 13. Jahrhundert erfasst. Nach dem Ergebnis der Ausgrabung handelt es sich um den Teil einer lokalen Befestigung. Die Befestigungsmauer ließ sich auch mit einer Breite von 1,80 m und einer Länge von bis zu 22 m verfolgen.
Grabung 2018, Isny im Allgäu mit mittelalterlichen bis neuzeitlichen Baubefunde im Bereich des Marktplatzes.
Maisach, FFB: Südumfahrung
Ab Februar 2018 wurden die Arbeiten zum Bau der geplanten Südumfahrung von Maisach durch das Gelände des ehemaligen Militärflughafens „Fursty“ Fürstenfeldbruck durch die Firma Archbau begleitet. Die Leitung der Arbeiten hatte Peter Priadka inne. Die Streckenführung lief größtenteils auf einem ehemaligen Taxiway des Flughafens, sodass nur die Anschlussstrecken zu den bestehenden Staatsstraßen untersucht werden mussten. Beim Oberbodenabtrag kamen über die gesamte Untersuchungsfläche verteilt archäologische Befunde zutage. Diese variierten von vorgeschichtlichen Siedlungsresten in Form von Pfostengruben von Häusern bis hin zu Teilen eines urnenfelderzeitlichen Gräberfeldes mit Urnen und reichen Bronzebeigaben wie Nadeln und Messer. Auch konnte ein vollständig erhaltenes Urnengefäß geborgen werden, das samt Inhalt zur weiteren Bearbeitung an die Restaurierungsabteilung des BLfD übergeben wurde.
Im östlichen Abschnitt wurden dazu die Reste zweier Hügelgrabanlagen entdeckt. Von diesen war die Grabumfassung in Form eines Kreisgrabens sowie einer kreisförmigen Palisaden-/ Pfostenreihe mit einer deutlich sichtbare Eingangsstruktur erkennbar, die Innenbereiche waren durch Leitungsgräben aus der Flughafennutzungszeit stark gestört. Bei der Dokumentation dieser außergewöhnlichen Befunde kam auch erstmals die neu angeschaffte firmeneigene Drohne zum Einsatz (Abb.)
Die Außenarbeiten wurden Mitte April abgeschlossen und das Gelände zur Bebauung freigegeben.
Manching
In der Gemeinde Manching führte Archbau im Zuge des Umbaus des Pfarrhauses einen Oberbodenabtrag mit anschließender Grabung durch. Diese archäologische Kampagne dauerte vom 11.05.2017 bis zum 18.07.2017 und umfasste 45 Arbeitstage. Im Zuge dieser Kampagne fanden die Mitarbeiter der Firma ARCHBAU unter Leitung des Archäologen Peter Priadka M.A. heraus, dass das Areal mehrphasig genutzt wurde. So fanden sich eindeutige Hinweise für eine Nutzung sowohl in prähistorischer Zeit als Gräberfeld der Glockenbecherkultur, als auch im Frühmittelalter als Siedlungsgebiet. Eines der Highlights dieser Kampagne stellt eine der Bestattungen des Gräberfelds der Glockenbecherkultur dar: bei dieser handelte es sich nämlich um eine Doppelbestattung, was in dieser Form bisher einmalig in der Welt ist.
Prittriching
Im Auftrag der Firma W. Sailer aus Scheuring untersuchte ARCHBAU das Feld am Leitenberg in Prittriching im Zuge einer Neuerschließung ebendieses Feldes als Baufeld. Dieses befand sich zum Teil direkt im Anschluss einer bereits bekannten Bodendenkmalfläche (Nummer D-1-7731-0012), die eine bronzezeitliche Siedlung sowie ein frühmittelalterliches Gräberfeld umfasst, zu etwa einem Fünftel befand sich diese Denkmalfläche aber auch auf dem Areal dieser Neuerschließung. Die Grabungsarbeiten fanden vom 16.08.2016 bis zum 21.12.2016 statt und umfassten 77 Arbeitstage. Die Begleitung des Oberbodenabtrags sowie die wissenschaftliche Grabungsleitung hatte Peter Priadka M.A. inne, als wissenschaftlich-technische Assistenz sowie stellvertretende Grabungsleitung waren Dipl. Archäologe Lutz Kunstmann und Frau Marina Auer M.A. im Einsatz. Als Besonderheit dieser Grabung erwiesen sich kaiserzeitliche Ziegelbrennöfen von außergewöhnlicher Größe mit einer Feuergrube für mehrere Öfen. Dieser Fund lässt darauf schließen dass sich hier ein römischer Töpfer- und Ziegeleibetrieb befunden haben muss der 3 Keramik- und den erwähnten großen Ziegelbrennofen umfasste.
Pfaffenhofen Insel
Unter der Leitung der Archäologin Alexandra Völter M.A. und der Assistenz durch Dipl. Archäologe S. Paschek wurden durch die Firma ARCHBAU im Auftrag der Insel GmbH in der Münchner Straße 10-12 archäologische Ausgrabungen unternommen. Die Baufläche befand sich auf der Ilminsel südlich der Kernstadt. Dieser Bereich befand sich während des Mittelalters noch außerhalb der Stadtmauern, traditionell dem Ort für Infrastruktur, an dem aber auch feuergefährliche oder geruchsintensive Berufe angesiedelt sind. Die archäologischen Arbeiten wurden durch eine eintägige Prospektion am 14.04.2015 eingeleitet, die Grabungsarbeiten selbst liefen bis zum 03.06.2015, mit einer Begutachtung der Restflächen am 23.09.2015, und nahmen 29 Arbeitstage in Anspruch. Die große Besonderheit dieser Grabungskampagne stellte die herausragende Holzerhaltung der Pfostenstrukturen vor Ort dar. Durch diese wurden Siedlungsvorgänge dokumentierbar die ihren Anfang im 15. Oder 16. Jahrhundert mit einem Knüppelweg nahmen. Zusätzlich fanden sich Überreste eines Weges der später durch eine befahrbare Brücke ersetzt wurde, sowie ein Pfostenbündel.
Dettenheim
Bei der Anlage einer 4,8 km langen Ortsumfahrung bei Dettenheim im Regierungsbezirk Mittelfranken waren von 2014 bis 2015 umfangreiche baubegleitende archäologische Untersuchungen erforderlich, die unter der Leitung von Dr. Arne Schmid-Hecklau im Auftrag des Staatlichen Bauamtes Ansbach durchgeführt worden sind. In drei Untersuchungsbereichen wurden Siedlungsausschnitte und Gräberfeldareale aus der Latènezeit erfasst. Es wurden außerdem an zwei Stellen reich ausgestattete Gräber aus der Hallstattzeit nachgewiesen. Die eisenzeitlichen Befunde sind in vielen Untersuchungsabschnitten von von Auenkolluvien abgedeckt worden. Diese Deckschichten können nach der Befundlage in dem Zeitraum von der vorrömischen Eisenzeit bis zum Mittelalter entstanden sein. Über den Auenschichten wurden in mehrerem Suchschnitten Schüttungsschichten eines Dammes erfasst, der im Zeitraum vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit für die Regulierung eines alten Rezatarmes angelegt worden ist.
Grabung 2014-2015. Ausbau der Ortsumgehung Dettenheim in Mittelfranken mit hallstattzeitlichem Gräberfeldausschnitt.
Schwandorf und Windberg
Beim Bau einer 72 Kilometer langen Gaspipeline in Nordostbayern zwischen Schwandorf und Windberg waren von 2011 bis 2012 baubegleitende archäologische Untersuchungen erforderlich. Die Trasse verläuft durch die drei Kreise Schwandorf, Cham und Straubing-Boden in den Regierungsbezirken Oberbayern und Niederbayern. Der Bau der Pipiline und die damit verbundenen archäologischen Maßnahmen wurden durch die MEGAL GmbH & CoKG, Essen veranlasst und finanziert. Der Auftraggeber war bei der Planung und Bauausführung durch die Open Grid Europe GmbH vertreten worden. Die bauvorgreifenden Arbeiten führte Archbau GmbH unter der Leitung von Dr. Arne Schmid-Hecklau als Nachunternehmer durch. In insgesamt 88 Teilmaßnahmen sind im Rahmen der Voruntersuchung Prospektionen durchgeführt worden. Auf 11 der Verdachtsflächen konnten Nachweise von archäologischen Befunden erbracht werden, die anschließend zu kleinen, mittelgroßen oder umfangreichen Ausgrabungen führten. Bei den ausgegrabenen Fundstellen handelt es sich vorwiegend um Siedlungen der jüngeren Eisenzeit (Spätlatènezeit) und des Mittelalters sowie um neuzeitliche Ziegel- und Kalkbrennöfen. Im östlichen Trassenbereich erbrachte die Untersuchung einer beauflagten Verdachtsfläche mit siedlungsgünstigen Lagefaktoren bei Mitterfels im Landkreis Straubing-Bogen den Nachweis einer spätmittelalterlichen Siedlung aus dem 13. Jahrhundert und eines gut erhaltenen Ziegelbrennofens aus dem 16. Jahrhundert. In den Landkreisen Schwandorf und Straubing-Boden konnten in den Gemarkungen Haselbach und Naabeck Werkplätze zur Ziegel- und Kalkproduktion der frühen bis späten Neuzeit (16. Bis 18./frühes 19. Jahrhundert) durch umfangreichere Untersuchungen in einem bislang fundleeren Gebiet nachgewiesen werden
Projekt Gasleitung SDW Megal. Teilmaßnahme in der Gemarkung Haselbach mit frühneuzeitlichem Ziegelbrennofen Ofen. 3D Laserscann und Umsetzung der der Firma ArcTron.
München, Maximilianstr.
Die Firma ARCHBAU führte im Auftrag der BRUNNER + CO Baugesellschaft mbH & Co im Zeitraum vom 2010 bis 2015 auf den Grundstücken Maximilianstraße 6-8 in der Münchener Innenstadt unter der Leitung von Dr. Arne Schmid-Hecklau eine umfangreiche Stadtkerngrabung durch. Durch die Grabungen ist eine Fläche von insgesamt 1120 m² untersucht worden.
Nach der Erstellung eines umfangreichen Gutachtens von Seiten des Maßnahmekoordinators bei dem alle zur Verfügung stehenden archäologischen und archivalischen Quellen durch Überlagerungen von Katasterplänen, historischen Ansichten und dem Sandtner Modell der Stadt München berücksichtigt worden sind, konnten bei Maßnahme hochmittelalterliche Kulturschichten aus dem 12./13. Jahrhundert, Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung aus dem späten 13. bzw. frühen 14. Jahrhundert mit Stadtmauer, Wallanlage und Berme, die frühneuzeitliche Erweiterung der Stadtbefestigung mit der Zwingermauer aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Grabensysteme der Stadtbefestigungen, eine Hofstall aus dem 17./18. Jahrhundert sowie eine Gartenanlage aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen werden.
Nach dem Untersuchungsergebnis der Maßnahmen 2010 und 2013 ist vom BLfD und von der Unteren Denkmalschutzbehörden der Stadt München beauflagt worden, drei Teilabschnitte der gut erhaltenen spätmittelalterliche Stadtmauer im südlichen Teil des Untersuchungsareales zu bergen, zu konservieren und in originaler Lage in der geplante Gebäude wieder einzusetzten. Es wurden außerdem Wall- und Bermenschichten der spätmittelalterlichen Stadtmauer durch Lackprofile konserviert. In den daneben liegen Räumlichkeiten ist von den Denkmalschutzbehörden eine Präsentation für die Darstellung der Grabungsergebnisse geplant worden.
Maximilianstraße 6-8, München. M-2013-12-1. Arbeitsfoto. Fläche 18, Dokumentation von Plana 4 bis 6 von Südwesten
Maximilianstraße 6-8, München. M-2013-12-1. Arbeitsfoto. Kranhebung der spätmittelalterlichen Stadtmauer Flächen 18 und 20 nach vollständiger Freilegung durch BRUNNER + CO Baugesellschaft mbH & Co München.
Donauaubau zwischen Albertskirchen und Mariaposching bei Straubing
Im Rahmen der bauvorgreifenden Ausgrabungen beim Donauausbau konnten in einem 4,8 km langen Baufeld zwischen Albertskirchen und Mariaposching im neuen Polder Sulzbach von Firma Archbau GmbH zwischen 2020 und 2022 fünf große Fundstellen nachgewiesen werden. Die Untersuchungen fanden im Auftrag der WIGES Wasserbauliche Infrastrukturgesellschaft mbH, München in einem zweijährigen Arbeitszeitraum statt.
Das Spektrum der insgesamt 2237 nachgewiesen Befunde umfasst Siedlungs- und Bestattungsbefunde, die zeitlich von Beginn des frühen Mittelneolithikums bis zum frühen Mittelalter reichen. Die Siedlungsbefunde überwiegen in ihrer Zahl bei weitem gegenüber den Bestattungen und können chronologisch in das Endneolithikum sowie die späte Bronzezeit, die Hallstattzeit und die jüngere Latènezeit eingeordnet werden. Die Fundplätze fanden sich stets auf natürlichen Erhebungen, die entweder durch einen Uferwall oder aber durch den Rand der Niederterrasse selbst gebildet wurden. Die Fundstellen umfassen eine Hockerbestattung der stichbandkeramischen Kultur, Siedlungen des späten Neolithikums, der Urnenfelderkultur, der Hallstatt- und der Laténezeit, ein Einzelgrab des frühen Mittelalters und stark verschliffene Grabhügel der Metallzeiten.
Donauausbau Straubing mit neolithischer Hockbestattung
Den ältesten Nachweis einer neolithischen Besiedlung im Untersuchungsgebiet zwischen Waltendorf und Mariaposching stellt die Bestattung Befund 1773 dar, die zu Beginn des südostbayerischen Mittelneolithikums zu datieren ist und kulturell der Stichbandkeramik angehört. Die Hockerbestattung Befund 1773 ist als linksseitiger Hocker mit Blick nach Süden anzusprechen, bei der die Arme vor der Brust zusammengelegt worden waren. Das Grabinventar bestand aus einem hohen Becher, der etwas unterhalb des Kopfes auf Höhe der Hände lag, einem Silexdolch, der vermutlich in der rechten Hand gelegen hatte. Das Skelett der 20 bis 40 Jahre alten Frau zeigte mit Ausnahme der Zähne keine auffälligen Abnutzungserscheinungen. Die Verzierungen des Bechers, die große Übereinstimmungen mit den Funden von Straubing-Lerchenhaid zeigt, datieren die Bestattung in die älteste Stichbandkeramik, in die Zeit um 4900 v. Chr.
Klosterhof Söflingen-Ulm
Im Ulmer Ortsteil Söflingen wurde im Bereich eines ehemaligen Klarissenklostern von 2022 bis 2023 von der Firma Archbau GmbH eine bauvorgreifende archäologische Untersuchung durchgeführt. Die Untersuchung fand bauvorgreifend auf dem Grundstück Klosterhof 12-12/2 im Auftrag der Bau- und Siedlungsgenossenschaft Aufbau eG, Syrlinstraße 6, 89073 Ulm, für die geplanten Tiefgaragenunterkellerung eines Wohnkomplexes statt. Dabei wurde in einem Untersuchungszeitraum von drei Monaten ein Areal von 1862 m² Größe untersucht.
Bei der Untersuchung wurden insgesamt 206 Hauptbefunde nachgewiesen. Die genauer datierten Befunde wurden zeitlich in die späte Bronzezeit (Stufe D), in das hohen Mittelalter (11.-12. Jh.), den Übergang vom hohen zum späten Mittelalter (12.-13. Jh.) sowie in den dem Zeitraum von der frühen Neuzeit bis zur Moderne (17. bis 20. Jahrhundert) eingeordnet. Bei 18 Befunden konnten nur eine ungenaue Datierung in die vorgeschichtliche Zeit vorgenommen werden.
Stadtkernuntersuchung Ulm-Söflingen 2022 mit hochmittelalterlichem Grubenhaus
Der Untersuchungsbereich befand sich im ehemaligen Gartenareal eines Klarissenklosters, das nach der historischen Quellenlage Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet und im Zuge der Säkularisation am Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelassen worden ist. Nach dem Untersuchungsergebnis waren keine Gebäudereste der Klosteranlage nachweisbar. Die erfasste mittelalterliche Siedlung der Fläche hat nach dem Untersuchungsergebnis vor der Gründung der Klosteranlage bestanden. Sie wurde in die Zeit des hohe Mittelalters (11. bis 12. Jahrhundert) sowie in die Übergangszeit zum späten Mittelalter (12. bis 13. Jahrhundert) datiert. Aus dieser Zeit wurden eine Wegerollierung und drei Grubenhäuser als Sonderbefunde erfasst. Die Verteilung der geborgenen Schlackefunde lieferte einen sicheren Hinweis darauf, dass in der mittelalterlichen Siedlung Metall verarbeitet worden ist.
DB Trasse Neufahrn bei Freising
In Neufahrn bei Freising konnten 2019 bis 2020 bei einer baugreifenden großflächige Siedlungsgrabung von Firma Archbau GmbH im Auftrag der DB Netz AG in einem Zeitraum 8,5 Monate in einer Fläche von. 1,25 ha Größe konnten ein großfläches vorgeschichtliches Siedlungsareal untersucht werden. Dort wurden 1422 archäologische Befunde erfasst werden, die überwiegend zu ländlichen Siedlungsarealen aus dem Zeitraum von der Urnenfelderzeit bis in die Latènezeit gehören und vereinzelt auch in aus der römischen Periode datieren.
Anhand der Pfostenstellungen konnten insgesamt 50 Hausgrundrisse rekonstruiert werden. Es wurden außerdem zahlreiche Grabenstrukturen erfasst, durch die sich überwiegend Siedlungsareales abgrenzen ließen. Bei den Hausbefunden ließen sich Langhäuser, Häuser des 12-Pfostentyps sowie Speicherbaues des 4- und 6-Pfostentyps abgrenzen.
In der Hallstattzeit und in der Latènezeit war der Westrand der Siedlung durch einen Palisadengraben befestigt, dem Wandgräbchen und Palisadenpfosten zugeordnet werden konnten.
Grabung 2019 bis 2020. DB-Trasse Neufahrn bei Freising. Mit Gehöftauschnitt aus der Hallstattzeit
Der erfasste Siedlungsausschnitt aus der Hallstattzeit hatte eine Gesamtgröße von 10,100 m². Der Siedlungsbereich wies in nordsüdlicher Richtung eine Länge von mindestens 185 m auf. In westöstliche Richtung betrug die Breite mindestens 101 m. Bei der hallstattzeitlichen Siedlung war eine deutlich dichterer Bebauung als in der älteren urnenfelderzeitlichen Siedlungsphase zu verzeichnen. Die Anzahl der erfassten Gebäude war etwa fünf Mal so hoch. Nach dem Untersuchungsergebnis ließen sich insgesamt 22 Hausgrundrisse der hallstattzeitlichen Siedlung zuordnen. Die Ausrichtung der Häuser lag in der Regel stark schräg versetzt zu den beiden umliegenden in NW-SO bzw. SW-NO Richtung orientierten Hauptgebäuden aus der Urnenfelderzeit. Die Hausgrundrisse der untersuchten hallstattzeitlichen Siedlung waren überwiegend in NNW-SSO Richtung orientiert. Diese Ausrichtung konnte bei 17 Gebäuden ermittelt werden. Bei den andern fünf hallstattzeitlichen Häusern wurde eine NNO-SSW, WSW-ONO, WNW-OSO oder eine N-S Orientierung erfasst.